Kein Sex mehr in Langzeitbeziehung - Was tun? 

Eure Sexualität ist eingeschlafen?
Wir helfen euch weiter.

Was können Paare tun, um wieder mehr lustvollen Sex in ihrer langjährigen Beziehung zu erleben?  

“Das letzte Mal ist schon ganz schön lange her”, “Wir haben kaum noch Sex” oder “Haben wir noch genug Sex?”. Solche Gedanken kreisen oft durch die Köpfe von Paaren in Langzeitbeziehungen. 

Ab wann spricht man eigentlich von einer Sexflaute? Warum haben langjährige Paare häufig weniger Sex und bedeutet das automatisch, dass diese Paare ein Problem haben? 

Haben wir genug Sex? Wie viel Sex braucht eine Beziehung? 

Wie oft “normal” ist und wie viel Sex eine Beziehung braucht, ist individuell verschieden. Es gibt Menschen, die wollen 5 mal täglich und es gibt Menschen, die haben über Monate kein Bedürfnis. Beides ist normal. Das Sexbedürfnis von Menschen ist grundsätzlich unterschiedlich und es gibt viele Paare, die wenig oder gar keinen Sex haben. 

Wenig Sex ist nicht unbedingt schlecht und muss auch nicht auf ein Problem hindeuten, wenn es für beide stimmt und beide damit glücklich sind. Denn wichtiger als Sex ist die emotionale Verbindung und die kann auch über andere Wege entstehen.

Zu einem Problem wird es dann, wenn sich einer der beiden Partner¹ im Mangel fühlt, weil er sich mehr sexuellen Kontakt wünscht und der andere dadurch Druck empfindet. Dann ist der Sex oft mit hohen Erwartungen verbunden, was dazu führt, dass er mehr Stress- als Genussfaktor wird.  Da hilft es sehr, wenn es auch Raum für eigene Sexualität geben kann, Selbstbefriedigung zum Beispiel, aber vielleicht auch die Erlaubnis Sexualität mit anderen Menschen zu erleben. Die Monogamie ist in vielen Bereichen hilfreich. Für die Sexualität kann sie hingegen eine echte Bremse sein. Nämlich dann, wenn der sexuelle Code, also das, was einen Menschen erregt und sexuell anziehend ist, auf Fremdheit, Abenteuer und Neues programmiert ist. 

Warum haben wir weniger Sex? 

Der Grund dafür, dass die Lust in langen Beziehungen oft abnimmt, liegt vor allem in unserer Biologie. Das Bekannte ist weniger reizvoll. 

Warum das so ist und wie das System der Lust funktioniert, kannst du hier nachlesen. 

Es ist dabei vor allem wichtig zu erkennen, dass es normal ist und sehr häufig vorkommt, dass Paare in Langzeitbeziehungen wenig bis gar keinen Sex haben. Wenn das so ist, ist das kein Anzeichen dafür, dass die Beziehung generell schlecht ist, dass der Partner falsch ist oder ich selbst nicht in Ordnung bin. 

Wir brauchen Kontexte, die unser Gehirn in sexueller Hinsicht anregen, sogenannte sexpositive Kontexte. Am Anfang einer Beziehung führen die Verliebtheitshormonene automatisch dazu, dass wir erregt sind und Lust aufeinander haben. Dieser Hormonrausch lässt mit der Zeit nach, was sinnvoll und nicht grundsätzlich schlecht ist. Dann darf man sich die Frage stellen: “Was ist eigentlich mein sexpositiver Kontext?” Was törnt mich an? Welche Fantasien erregen mich? Welche Rahmenbedingen führen dazu, dass ich Lust auf Sex habe?”. Oft schleicht es sich ein, dass einer oder sogar beide in ihrem Alltag wenig sexuell relevante Reize wahrnehmen und sich der Kontext der beiden nicht förderlich auf sexuelle Lust auswirkt. Die positive Nachricht ist: Das lässt sich verändern. 

Weniger Sex ist also kein Grund zur Sorge, aber durchaus ein Angebot, sich genauer mit der eigenen Sexualität zu beschäftigen und sich darüber mit dem Partner auszutauschen. 

Wenn Sex zu einer Pflicht wird und mehr Stress als Freude bereitet, dann ist das ein ernstzunehmendes Zeichen dafür, dass sich etwas im Leben verändern darf. Sex sollte so sein, wie beide ihn richtig toll finden und dafür kann man etwas tun. 

Wenn dein Sexleben eingeschlafen ist, du nicht weiter weißt und gerne einmal professionellen Rat in Anspruch nehmen möchtest, dann kannst du hier eine kostenlose Erstberatung mit einem unserer Coaches vereinbaren.

Wie bleibt das Sexleben lange aufregend und spannend?

Routinen führen dazu, dass Spannung abnimmt. Das ist ganz normal. Wenn dein Sexleben wieder aufregend werden soll, dann rede mit deinem Partner darüber, wie du euren Sex aktuell erlebst, was du daran schätzt und was dich daran besonders interessiert, und schau auch auf die inneren Gedanken und Erwartungen, die dich in deiner Lust bremsen. 

Wenn du mehr oder besseren Sex haben möchtest, dann musst du Raum dafür schaffen und das aktiv angehen. Der erste Schritt dabei ist, dich mit dir selbst zu beschäftigen, zu verstehen, was dir Lust bereitet jenseits von Verliebtheit. Du könntest dich fragen: Was sind meine Abtörner und meine Antörner? Durch was bin ich sexuell erregt? Durch was lasse ich mich bremsen? Wie muss meine innere Verfassung sein und wie müssen meine äußeren Umstände sein, damit ich Sex genießen kann?

Wenn du das erforscht hast, kannst du dich fragen: Was muss ich tun, um meine individuellen Antörner hochzufahren und die Bremsen abzubauen? 

Lesetipp: Finde heraus, was dich beim Sex anmacht und dann schaffe deinen sexpositiven Kontext.

Sprich mit deinem Partner über eure sexpositiven Kontexte, also darüber, was euch antörnt und was euch auch bremst beim Sex. Ihr könnt z.B. mal über sexuellen Fantasien sprechen. Das kann ziemlich auf- und anregend sein. 

Sich miteinander bewusst Raum und Zeit für Sinnlichkeit zu nehmen kann sehr wertvoll sein. Dabei ist es wichtig, Erwartungen, dass eine bestimmte Praktik zu passieren hat, loszulassen, denn dann kann es leicht zu Enttäuschung kommen und das ist wiederum kontraproduktiv. Es geht darum einander zu begegnen, miteinander zu forschen, wie für beide Lust und Genuss am Sex entsteht. 


¹ Im Sinne der besseren Lesbarkeit wird die männliche oder weibliche Form gewählt. Fühl dich unabhängig davon bitte angesprochen, wo es dich betrifft.

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Beziehungsmodelle und die Beziehungs-Rolltreppe