6 Tipps für deine Selbstbefriedigung

Solo-Sex: Ein Plädoyer für Selbstbefriedigung

Zuckst du bei dem Wort Selbstbefriedigung innerlich zusammen? Falls ja, geht es dir wie den meisten Menschen hierzulande. Falls nein, herzlichen Glückwunsch. Du hast es bereits geschafft, dich von einem gesellschaftlichen Stigma freizumachen. Jahrhundertelang wurde Masturbation als schambehaftet, dreckig und sündhaft verteufelt. Dieses Erbe belastet viele von uns noch heute, insbesondere Frauen. Dabei ist Selbstbefriedigung ein unheimlich wichtiger und wertvoller Teil unserer Sexualität. 

Deine Sexualität gehört dir

Sexuelle Aktivitäten mit anderen sind für die meisten Menschen angenehm und lustbringend. Dennoch ist Sexualität etwas höchst persönliches und individuelles. Deine Sexualität beginnt nicht erst in Interaktionen mit Partner*innen, sondern sie gehört vollständig dir. Deshalb ist Solo-Sex auch nicht weniger wert als Sex mit anderen. Im Gegenteil: Solo-Sex gibt dir die Gelegenheit, dich ganz auf dich zu konzentrieren und deine Sexualität zu erforschen. 

Solo-Sex ist Self Care

Selbstbefriedigung hat enorm viele positive Auswirkungen auf unser Wohlbefinden. Es entspannt, baut Stress ab, setzt Glückshormone frei, und lindert sogar Schmerzen. Somit ist Solo-Sex eine wunderbare Ressource für deine Selbstfürsorge. Du nimmst dir Zeit für dich und deine Bedürfnisse. Selbstbefriedigung erlaubt dir, ganz bei dir zu sein. Du musst dir keine Gedanken über die Befindlichkeiten deines Partners oder deine Partnerin¹ machen und keinerlei Erwartungen erfüllen. Das ist in einer Welt, die von Anforderungen und Leistungsdruck geprägt ist, ein wirklich hohes Gut. 

Solo-Sex in Beziehungen

Es herrscht teilweise immer noch der Glaube, dass Selbstbefriedigung nur etwas für Singles sei. Das ist falsch! Diese Ansicht entwertet Solo-Sex und betrachtet ihn als eine Art Lückenbüßer oder Trostpreis. Dabei steht Sex mit dir selbst weder im Gegensatz noch in Konkurrenz zu Sex mit deinen Partner*innen. Es ist einfach ein anderer Modus, eine andere Spielart deiner Sexualität. Einander Erlaubnis und Raum für Selbstbefriedigung zu geben, stärkt eure Beziehung. Denn die zuvor erwähnten positiven Gefühle, die dadurch erzeugt werden, kommen eurem Miteinander ja ebenfalls zugute. Außerdem ergründen wir durch Solo-Sex, was uns eigentlich erregt. Und er zwingt uns gewissermaßen auch dazu, Verantwortung für unsere eigene Lust zu übernehmen. 

Wenn es in deiner Beziehung schwierig ist, offen über das Thema Sexualität zu sprechen, und du das ändern möchtest, dann kannst du hier eine kostenlose Erstberatung mit einem unserer Coaches vereinbaren.

Erregung kommt von innen

Durch Solo-Sex lernen wir, dass wir in großem Maße selbst verantwortlich sind für unsere Erregung und Lust – auch beim Sex mit anderen. Zum einen müssen wir wissen und spüren können, was uns erregt. Nur so können wir es anderen zeigen. Zum anderen findet Erregung letztendlich in unserem eigenen Gehirn statt. Die Fähigkeiten, loszulassen, wahrzunehmen, und zu genießen – all das liegt allein in uns. Unser Partner kann alle Register der sexuellen Verführung ziehen: wenn unser Gehirn nicht mitspielt, werden wir trotzdem keinen lustvollen Sex erleben. Sexuelle Erregung und Befriedigung geben wir uns also zum größten Teil selbst.  Dieser Erkenntnis zeigt auf, dass Selbstbefriedigung ein kostbarer Experimentierraum für dich und deine Lust ist. Beobachte, welche Gedanken, sexuellen Fantasien, Gefühle, körperlichen und räumlichen Bedingungen deine Erregung steigern oder hemmen. Finde heraus, was dir gefällt. Probier Neues aus. Erweitere dein Repertoire, indem du neue Wege der Erregung lernst. Sei neugierig: Deine Sexualität ist komplex und vielschichtig.  

Lesetipp: Wie funkioniert Lust? Das System hinter der Lust verstehen

6 Tipps für guten Solo-Sex

  1. Nimm dir Zeit

    Klar, manchmal braucht man einfach eine schnelle Entladung von angestauter Energie oder Stress. Das ist vollkommen legitim. Aber darauf musst du deinen Solo-Sex nicht beschränken. Mach auch hin und wieder mal ein Date mit dir selbst und gibt dir bewusst Zeit für deine Selbstbefriedigung.

  2. Gestalte eine angenehme Atmosphäre

    Achte darauf, dass die Umgebung stimmt. Schon zu kalte Füße können unseren Fokus auf Genuss verhindern. Such dir einen bequemen und ungestörten Ort. Mach Musik an oder eine Kerze, und beseitige potenzielle Ablenkungen. 

  3. Experimentiere mit Erregungsquellen

    Es gibt unheimlich viele Wege, sich selbst in eine sexuell angeregte Stimmung zu versetzen. Zieh schöne Unterwäsche an, flirte mit deinem Spiegelbild, probiere neue Toys (auch nicht vibrierende) lies ein erotisches Buch, hör dir Audio-Erotica an, mal dir sexuelle Fantasien aus, schau (möglichst ethisch produzierte) Pornos, etc. 

  4. Nimm Kontakt mit dir auf

    Fang mit sanften, kleinen Berührungen an. Versuche, genau hinzuspüren und alle Veränderungen in deinem Körper wahrzunehmen. Atme tief und bewusst. Das erlaubt bessere Durchblutung und mehr Spüren. Manche Menschen gehen sogar in eine Art Gespräch mit ihrer Vagina oder ihrem Penis und fragen: Was gefällt dir? Worauf hast du Lust? 

  5. Nutze Hilfsmittel

    Gleitgel und Öl eignen sich hervorragend für den Solo-Sex, denn sie machen Berührungen angenehmer und intensiver. Insbesondere die Verwendung von hochwertigen Ölen kann sich zudem luxuriös anfühlen und so das Gefühl von Verwöhnung und Selbstfürsorge steigern.

  6. Bleib lernfreudig

    Vermeide, dich allzu sehr auf ein bestimmtes Muster einzuschießen. Probier immer wieder Neues, und zwar mehrmals. Denn es ist ein Lernprozess, etwas erregend zu finden; sei es eine neue Art der Berührung oder eine neue Stellung. Schon, sich mal auf die Seite zu drehen oder die andere Hand zu benutzen, kann die ganze Erfahrung verändern. Lernen braucht Wiederholung. Immer wieder Neues mit Bewährtem zu mischen, ist deshalb eine besonders effektive Art, unser sexuelles Repertoire zu erweitern und den Solo-Sex vor Eintönigkeit zu bewahren.  


¹ Im Sinne der besseren Lesbarkeit wird die männliche oder weibliche Form gewählt. Fühl dich unabhängig davon bitte angesprochen, wo es dich betrifft.

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Jede Beziehungsform hat ihren Preis

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Paartherapie vs. Couple Care