Wie erkenne ich einen guten Paartherapeuten oder Beziehungscoach?

Paartherapeut mit Klientinnen

​Du hast beschlossen, dass du dich gern begleiten lassen möchtest. Herzlichen Glückwunsch! Damit hast du den wichtigsten Schritt auf dem Weg zur Veränderung schon gemacht. Denn du bist bereit, in dich selbst, deine Beziehungen und deine Lebensqualität zu investieren. 

Doch nun geht es darum, einen passenden Therapeuten oder Coach zu finden und das kann sich manchmal nach einer recht überfordernden Aufgabe anfühlen. Vielleicht fragst du dich: Woran merke ich überhaupt, ob mein Therapeut oder Coach “gut” ist?  

Die Forschung hat mittlerweile mehrfach bestätigt: Die Beziehung zwischen Therapeutin/Coach und Klient ist entscheidend. Ob ein Coaching (oder eine Therapie) also als hilfreich wahrgenommen wird, hängt in erster Linie von der Beziehung zwischen dir und deinem “Begleiter” ab. Du solltest dich bei deinem Coach sicher, gesehen und gehalten fühlen. Das ist aber immer noch recht vage. Dieser Text soll dir konkrete Anhaltspunkte geben. Du suchst eine authentische und tragfähige Verbindung – etwas W.A.H.R.E.S. Wofür dieses Akronym steht, erfährst du im folgenden:

6 Kennzeichen eines guten Beziehungscoaches

Diese Kennzeichen gelten für Paartherapeuten als auch für Beziehungscoaches gleichermaßen.

1.W für Wertschätzung 

Dein Coach sollte dich als ganzen Mensch wertschätzen. Sie sollte deine Gefühle und Bedürfnisse ernst nehmen. Zudem sollte sie anerkennen, dass du der Experte für dein eigenes Leben bist. Sie interessiert sich für deine Perspektive und zeigt dir Respekt und Anerkennung. Das bedeutet nicht, dass sie dir immer zustimmen muss. Aber sie bewertet nie dich als Person, sondern höchstens eine bestimmte Verhaltensweise. Sie versteht und vermittelt dir, dass du als Person wertvoll und einzigartig bist – auch, und gerade, wenn es dir selbst schwerfällt, das zu sehen. 

2. A für Allianz & Allparteilichkeit

Wie bereits erwähnt, ist die Beziehung zwischen dir und deinem Coach ein entscheidender Faktor für euren Erfolg. In der Forschung spricht man oft von einer “Allianz”, die entstehen soll. Besteht eine solche Allianz zwischen euch, dann seid ihr euch über die Ziele des Coachings einig und arbeitet als Team. Du vertraust deinem Coach und kannst offen mit ihm reden. Du fühlst dich auf Augenhöhe mit deinem Coach und hast das Gefühl, er ist auf deiner Seite und möchte dir helfen.

Bei Paarcoachings kommt noch ein zweites A dazu: die Allparteilichkeit. Der Coach sollte sich nicht dauerhaft mit einem Teil des Paars verbünden. Es ist seine Aufgabe, für alle Beteiligten Partei zu ergreifen. Allparteilichkeit ist nicht dasselbe wie Teilnahmslosigkeit und auch nicht dasselbe wie Unparteilichkeit. Denn sie ist aktiv: Der Coach geht bewusst und empathisch auf alle Parteien ein. Er beleuchtet alle Perspektiven und gibt Raum für die jeweils individuellen Wahrheiten. Das kann auch mal bedeuten, einer Person zeitweise mehr Aufmerksamkeit zu geben, damit ihre Bedürfnisse und Sichtweise nicht untergehen, sondern gleichwertig betrachtet werden können.  

3. H für Halten & Herausfordern 

Aufgabe deines Coaches ist es auch, schwierige Momente und Emotionen halten zu können. Das bedeutet, sie überspielt emotional aufwühlende Situationen nicht. Im Gegenteil: Sie sorgt dafür, dass genügend Aufmerksamkeit und Raum geschenkt werden, um die Emotionen betrachten und durchleben zu können. Sie validiert deine Gefühle und gibt dir die Erlaubnis, all das zu fühlen, was gerade präsent ist. 

Gleichzeitig bedeutet effektives Coaching immer, dass man herausgefordert wird, seine Annahmen, Glaubenssätze, Verhaltensweisen und Selbstkonzepte zu überprüfen und zu überarbeiten. Dein Coach wird also im Idealfall deine Aussagen wohlwollend (!) hinterfragen, dir alternative Interpretationen anbieten oder dir deine wiederkehrenden Muster spiegeln. In welchem Verhältnis Halten und Herausfordern zueinander stehen, ist sehr unterschiedlich, je nach Fall und je nach Sitzung. Manchmal braucht es mehr das eine, manchmal mehr das andere. Gib deinem Coach gern Feedback dazu, wovon du gerade mehr brauchst.  

4. R für Ressourcenorientierung

Viele Menschen sind in ihrem Denken und Handeln ziemlich problemorientiert. Sie fokussieren sich auf negative Aspekte und Defizite. Um potenzielle Gefahren schnell erkennen und ihnen begegnen können, kann das auch sinnvoll sein. Aber zu oft verlieren wir uns dabei in ineffektiven Gedankenschleifen. Ein guter Coach wird stattdessen mit dir aktiv nach Ressourcen suchen. Wichtig: Hierbei werden Probleme nicht ignoriert oder kleingeredet. Du solltest genügend Zeit und Raum haben, um deine Sorgen und Ängste ausdrücken und deine Probleme schildern zu können. Dann jedoch wird der Fokus darauf verschoben, welche Handlungsspielräume du jetzt hast und wie du bestmöglich mit deiner Situation umgehen kannst. Ressourcen können sehr vielfältig sein: soziale Beziehungen, Wissen, Hobbys, Natur, Selbstfürsorge, Erfahrungen, und vieles weitere können Ressourcen sein. Nicht immer bieten diese Ressourcen eine Lösung im Sinne eines Beseitigens des Problems. Manchmal sind sie auch Kraftquellen, die das Leben mit einem Problem ermöglichen.

Ressourcenorientierte Fragen könnten sein:

  • Was hilft dir dabei, XY zu tun?

  • Wann hast du das schon einmal geschafft?

  • Gibt es Ausnahmen von deinem Problem?

  • Wann ist es anders? 

Ressourcenorientierung dient dem Empowerment: Es soll dir aufzeigen, dass du nicht machtlos bist, sondern Handlungsmöglichkeiten hast. Es soll dir deine Stärken und Erfolge bewusst machen. Damit baust du deinen Selbstwert und dein Vertrauen in dich selbst stetig aus. 

5. E für Empathie

Eine der zentralsten Aufgaben deines Coachs ist es, dir mit Empathie zu begegnen. Sie bemüht sich also stets, deine Sicht auf die Welt sowie deine Gefühle und Gedanken nachzuvollziehen und zu verstehen. Verstehen heißt nicht einverstanden sein. Aber es heißt, ernst nehmen und vor allem nicht verurteilen. Diese Haltung ist einerseits wichtig, um dir ein Gefühl von Sicherheit zu geben. Denn erst das Wissen, dass du nicht verurteilt, beschämt oder beschuldigt wirst, erlaubt dir, dich zu öffnen und neue Aspekte deiner Persönlichkeit zu entdecken. Andererseits erfüllt der Coach durch ihre Empathie eine Art Modellfunktion. Sie verkörpert und demonstriert eine Einstellung, die du selbst erlernen kannst. Und zwar sowohl in Bezug auf deinen Partner als auch auf dich selbst. Denn oft bringen Menschen sich selbst wenig Empathie und Mitgefühl entgegen, und das steht Zufriedenheit, Verbundenheit, Heilung und Liebe im Weg. 

Wenn du dir professionelle Begleitung wünscht,
kannst du
hier eine kostenlose Erstberatung mit einem unserer Coaches vereinbaren.

6. S für Selbstreflexion & Steuerung des Prozesses

Wie selbstreflektiert dein Coach ist, kannst du von außen nicht immer erkennen. Das ist vor allem eine innere Qualität, die dein Coach durch Selbsterfahrung und Supervision stetig nähren sollte. Aber es gibt Anhaltspunkte dafür, dass dein Coach sich selbst und seine Arbeit reflektiert. Dazu gehört, zum Beispiel, dass er nachfragt, wie du eure gemeinsame Arbeit empfindest. Oder, dass er konstruktive Kritik und Feedback einlädt und annimmt. Auch Selbstöffnungen, also das Erzählen über sich selbst, kann ein Zeichen von Selbstreflexion sein. Hier kommt es jedoch aufs Feingefühl des Coachs an. Denn eine Coaching-Sitzung ist in erster Linie deine Zeit. Es sollte also hauptsächlich um dich und dein Erleben gehen. Hierin liegt ja schließlich ein essenzieller Unterschied zu Gesprächen mit Freunden: Es besteht keine Erwartung der Gegenseitigkeit. Anders als ein Freund erwartet ein Coach nicht, dass du ihm ebenfalls zuhörst. Dennoch kann es manchmal sehr angemessen und hilfreich sein, wenn dein Coach etwas über sich selbst erzählt. Zum Beispiel, um dir zu zeigen, dass du nicht allein bist mit deinen Gefühlen und Gedanken. Oder um eine eigene Erfahrung zu teilen, die für dich relevant ist. Solche Selbstöffnungen können normalisieren, erleichtern, neue Perspektiven aufzeigen und die Allianz zwischen euch stärken. 

Ein Coach ist nicht verantwortlich für dein Leben und deine Entscheidungen. Welche Handlungen und Veränderungen du aufgrund deines Coachings umsetzt, liegt in deiner Verantwortung. Allerdings trägt dein Coach Verantwortung für die Gestaltung und Steuerung des Coaching-Prozesses. Das heißt, sie sollte mit dir Ziele vereinbaren und einen Plan haben, welche Schritte sinnvoll sein könnten. Dieser Plan ist nicht in Stein gemeißelt, sondern erfordert stetiges Evaluieren und Adjustieren – natürlich in Zusammenarbeit mit dir. Auch dieses wiederholte Abstimmen von und Erinnern an Ziele gehört zur Prozesssteuerung. 

Hoffentlich hast du nun eine etwas klarer Vorstellung davon, worauf du achten kannst, um einen Coach zu finden, der wirklich zu dir passt. All diese Aspekte kannst du natürlich erst in der direkten Zusammenarbeit erfahren und kaum über eine Website herausfinden. Manchmal kannst du aber Bewertungen und Erfahrungsberichte (Testimonials) zu einem Coach auf deren Website oder bei Google finden. Dadurch gewinnst du einen ersten Einblick, wie es anderen im Coaching ging. Deine eigene Wahrnehmung ersetzt das aber natürlich nicht. Deshalb lohnt es sich, nach einem Kennenlerngespräch oder einer ersten Probesitzung zu fragen, bevor du dich für ein intensives Coachingpaket entscheidest. 

Wir bei Couple Care machen das genau so: Du kannst eine kostenlose Erstberatung in Anspruch nehmen und erst danach triffst du die Entscheidung, ob du längerfristig mit uns zusammenarbeiten möchtest. Zusätzlich findest du auf unserer Website Testimonials und Bewertungen von ehemaligen Teilnehmenden.

Denn wir wissen: Veränderung ist schwer und umso mehr braucht es auf dieser Reise eine Begleitperson, der du vertrauen kannst. 

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