Soll ich mich trennen?

Wenn du vor dieser Frage stehst, dann solltest du sichergehen, dass du alles tust, um mit deiner Entscheidung im Nachhinein gut leben zu können. Deshalb ist eine gründliche Vorbereitung deiner Entscheidung nötig. Bestenfalls findest du mit deinem Partner oder deiner Partnerin¹ in einen gemeinsamen und wohlwollenden Prozess. Denn egal, wie die Entscheidung später ausfällt: Diese andere Person ist für dich wichtig. Sie hat dein Leben vielleicht sogar lange intensiv geprägt und auch, wenn ihr ggf. getrennte Wege gehen werdet, dann bleibt der Wert der Verbindung bestehen. Alles, was der andere für dich bedeutet hat, was er dir geschenkt hat, was sie dir beigebracht hat… All das ist Teil deiner Identität und du solltest nicht voreilig und nicht ohne ernsthaftes Bemühen eine Verbindung kappen, die so ein wichtiger Teil deiner Geschichte ist.

Eine wichtige Frage, wenn eine Trennung im Raum steht: 

Möchtet ihr beide ernsthaft prüfen, ob – und unter welchen Voraussetzungen – ihr eure Beziehung fortsetzen wollt?
Dazu gehört die Bereitschaft und die Offenheit, sich selbst und dem anderen ernsthafte Fragen zu stellen und wirklich adäquate Antworten zu suchen. Es braucht für diesen Schritt ein aktives Sich-Zueinander-Hinwenden. 

Deine Beziehung hat vermutlich keine Chance mehr, wenn..

Wenn dein Partner bereits innerlich zugemacht hat und sich nicht mehr hinwenden möchte, auch nicht, um ggf. freundschaftlich und fair voneinander Abschied zu nehmen, dann hast du wenig Chance auf Erfolg. Wenn die Situation zwischen euch dominiert ist von Anklagen, Vorwürfen, Kritik und Abschottung und sich die Atmosphäre „vergiftet“ anfühlt, wenn kein einziger freundlicher Satz mehr kommt, kein einziger Blickkontakt, nur noch ein Gefühl von Abwehr und Einsamkeit, dann hat deine Beziehung wenig Chance und es spricht vieles dafür, dass du so schnell wie möglich Abschied nehmen solltest und so eine Situation schaffst, in der deine Verletzungen heilen können.

Wenn du dir professionelle Begleitung wünschst, herauszufinden, ob deine Beziehung noch zu retten ist, kannst du hier eine kostenlose Erstberatung mit einem unserer Coaches vereinbaren.

Deine Beziehung hat noch eine Chance, wenn.. 

Wenn da ein gemeinsames Interesse ist, wenn da zur Angst und Abwehr auch der Mut hinzukommt und die Sehnsucht, einen gemeinsamen Weg miteinander zu finden, dann ist da ganz viel Chance, dass deine Beziehung eine glückliche Zukunft hat. 

Trennung - Ja oder Nein? 

Ich gebe dir hier eine Übung an die Hand, die dich unterstützen kann, eine für dich stimmige Entscheidung zu finden, ob es besser ist sich zu trennen oder ob deine Beziehung noch eine Chance hat. 

Um systematisch die Grundlagen für deine Entscheidung zu schaffen, ist es sinnvoll in die Vergangenheit zu reisen, um zu schauen, welches die besonderen Eigenschaften und Qualitäten deiner Beziehung sind. Anschließend empfehle ich deine Gegenwart betrachten und sodann deine (noch) ungewisse Zukunft zu erforschen. Je nachdem, wie deine Entscheidung und die deines Partners ausfällt, kannst du dann deinen Abschied vorbereiten oder aber die Strukturen für die nächste Etappe deiner Beziehung festlegen.

Der Blick zurück 

Der Blick zurück hilft, die Beziehung in ihrer Ganzheit zu betrachten. Häufig sehen wir nur das aktuelle Dilemma, die Krise in der wir uns befinden oder das Thema, dass uns gerade in der Beziehung belastet. Wir vergessen dabei, was wir schon alles miteinander erlebt haben, was uns verbindet, was wir aneinander schätzen. Daher ist es sinnvoll, einen Blick zurückzuwerfen. Es kann auch passieren, dass du dabei feststellst, dass es noch nie so wirklich zwischen euch gepasst hat und die Beziehung durchgängig von Konflikten und Krisen geprägt war. Das ist zwar eine enttäuschende Erkenntnis, kann dich aber im weiteren Prozess unterstützen. Wenn du klar sehen kannst, was deine Beziehung bisher ausgemacht hat, hast du eine gute Ausgangsbasis, um eine Entscheidung für die Zukunft zu treffen.

Blicke zurück auf eure Kennenlernphase:
Wie war es als ihr euch kennengelernt habt? Wie hast du dich gefühlt? Wie hast du deinen Partner erlebt? Was hat diese Zeit für dich besonders gemacht? 

Danach erforsche die Phasen deiner Beziehung. Beziehungen durchleben verschiedene Etappen. Ganz am Anfang gibt es da erstmal eine Verliebtheitsphase, die 3 bis 36 Monaten dauern kann. Phasen deiner Beziehung können geprägt sein durch entscheidende Veränderungen wie die Geburt eures Kindes, eine gemeinsame Wohnung, eine Heirat. Aber auch auf den ersten Blick banale Dinge können eine Etappe deiner Beziehung ausmachen. Finde heraus, was für dich die verschiedenen Etappen in deiner Beziehung kennzeichnen und was darin für dich besonders wichtig war.

Tipp: Meinen Klient*innen im Couple Care Praxisprogramm hilft es an diesem Punkt oft eine Grafik oder Mindmap zu erstellen, um die verschiedenen Etappen der Beziehung besser greifen zu können. 

Nachdem du einen Blick zurück auf eure Kennenlernphase geworfen hast, lade ich dich ein, einen Blick darauf zu werfen, welchen Einfluss dein Partner durch eure Beziehung bisher auf dein Leben hatte. Wir lernen so viel mit und durch unsere Partnerschaften und durch unsere Partner*innen und sind uns dessen oft gar nicht bewusst. Die Beziehung zu deiner Partnerin hat dich über eure gemeinsame Zeit hinweg ohne Zweifel auf die ein oder andere Art und Weise geprägt. Finde heraus, wie genau deine Partnerin dich in eurer Beziehung geprägt hat. Vielleicht fällt dir etwas ein, was du von ihr gelernt hast? Etwas, zu dem sie dich inspiriert hat? Etwas, was du durch sie geschafft hast umzusetzen? Etwas, wo sie dir ein Vorbild war? Etwas, was sich in dir und deinem Leben durch sie verändert hat?

Warum ist es sinnvoll, einen Blick darauf zu werfen, welchen Einfluss die Partnerschaft auf dein Leben hatte, um zu entscheiden, ob du dich trennen solltest? Es geht hierbei unter anderem um Wertschätzung. Zu erkennen, du bist vielleicht nicht mehr der, der du vor deiner Beziehung warst. Deine Partnerin hat dich geprägt und du hast dich wahrscheinlich durch eure Beziehung verändert. Diese Veränderung wahrzunehmen, lässt dich erkennen, wo du gerade stehst und schafft so die Basis, um von diesem Punkt aus weiterzugehen. 

Hier findest du eine Praxisanleitung, um die Fragen für den Blick zurück auf deine Beziehung zu beantworten. 

Am meisten profitierst du, wenn du dir wirklich in Ruhe Zeit nimmst alle Fragen zu beantworten. Die Beantwortung der Fragen und die Gefühle, die damit einhergehen, können teilweise herausfordernd sein. Vielleicht ist es für dich auch unterstützend, dich darüber mit einem Freund oder einer Freundin auszutauschen.   

Soll ich mich trennen?
Der Blick aufs Hier und Jetzt deiner Beziehung

Warum ist es wichtig, einen Blick auf das Hier und Jetzt deiner Beziehung zu werfen, wenn du über eine Trennung nachdenkst? Du verschaffst dir damit Klarheit über die Gründe, warum du überlegst dich zu trennen. Du wirst dir darüber bewusst, welche deiner Bedürfnisse in deiner Beziehung gerade nicht erfüllt werden und auch welche Bedürfnisse deines Partners du in deiner Beziehung gerade nicht erfüllen kannst oder magst. Wenn du klar sehen kannst, woran es in deiner Beziehung hakt, was der Grund für deine Zweifel sind, dann kannst du alleine und mit deinem Partner prüfen, ob eure Beziehung noch eine Chance hat oder ob du dich besser trennen solltest. 

Oft gehen wir dem was uns in unserer Beziehung stört aus dem Weg. Es gibt da etwas, was wir absolut nicht ausstehen können an dem anderen oder wir können nicht gut damit umgehen, wenn der Partner etwas bestimmtes tut oder eben nicht tut. Der Kontakt zum Partner bringt uns selbst in Kontakt mit etwas, was wir nicht haben und vor allem nicht fühlen wollen, mit etwas Unangenehmen. 

Ich erlebe es manchmal, dass meine Klient*innen erstmal einen kleinen Schubs brauchen, um wirklich zu erforschen, was es in Wahrheit ist, dass die Zweifel und die Krise auslöst. Denn Verdrängen ist oftmals viel leichter. Es ist leicht, dem Partner und der Beziehung die Schuld zu geben für die eigenen Zweifel an der Beziehung und für die Frage, ob eine Trennung besser wäre. Doch ich möchte dich dazu herausfordern, dich jetzt und hier damit auseinanderzusetzen, was es ist, was dich in deiner Beziehung unglücklich macht. Und ja, das mag vielleicht erstmal wehtun aber es öffnet dir die Türe zu einer langfristig glücklichen und lebendigen Beziehung. 

Wenn du überlegst dich zu trennen, dann nimm dir in Ruhe Zeit und finde heraus, was die Gründe dafür sind, dass du dich vielleicht trennen möchtest. Warum zweifelst du an deiner Beziehung? Was ist es, was dich an deiner jetzigen Beziehung stört? Häufig gibt es einen Hauptkonflikt der die Beziehung belastet. 

Wenn du hierbei Unterstützung möchtest, lade ich dich herzlich in mein Praxisprogramm ein. Hier begleiten dich erfahrene Coaches und Paartherapeut*innen hin zu deinem ganz persönlichem Liebesglück. Und ja, der Weg in eine glückliche Beziehung kann auch erstmal durch eine Trennung führen. Häufig ist es aber so, dass die bewusste Auseinandersetzung des Paares mit der Frage, ob eine Trennung besser wäre, Startpunkt für eine intensive Couple Care ist und die Beziehung auf eine neue Ebene bringt. Wenn du und deine Partnerin noch keine Couple Care habt, erfährst du hier wie ihr sie aufstellen könnt. 

Hier findest du eine Praxisanleitung mit detaillierten Fragen, um deine Beziehung im Hier und Jetzt zu analysieren. 

Soll ich mich trennen? Der Blick in die Zukunft

Der Blick in eine ungewisse Zukunft

In diesem Schritt wirst du noch nicht die Entscheidung treffen, ob du dich trennst. Gleichwohl wirst du beide Varianten intensiv untersuchen und probeweise „so tun als ob“. Hierbei ist wichtig, dass du dir selbst den inneren Freiraum für die Erforschung deiner Möglichkeiten gibst, ohne dich zu zensieren oder zu bewerten. Lass dich beim Schreiben einfach treiben und folge deinem Instinkt. Gib deiner Fantasie Raum. Alles was du hier schreibst, wird dir später wertvolle Selbsterkenntnis bieten. 

Beginne damit, dir vorzustellen, du würdest dich trennen. Versetz dich hinein in den Moment, in dem du deinem Partner deine Entscheidung mitteilst und dann beschreibe alles was danach geschieht sehr präzise.

Etwa so:
Ich sage meinem Partner, dass ich mich trenne. Mein Partner sieht gequält aus und in mir spüre ich einen stechenden Schmerz. Ich fühle mich schuldig. Ich will ihn in den Arm nehmen, gleichzeitig kann ich das gerade nicht. Ich verlasse ohne ein weiteres Wort die Wohnung, weil ich es nicht aushalte. Ich sitze in einem Cafe und ich weiß, dass ich mich nun wirklich trenne. Mir fallen tausend Aufgaben ein, die jetzt zu tun sind … (Aufzählung)… Ich fühle mich…. Zwischen all dem Schmerz fühle ich mich erleichtert, und ich fühle eine eigenartige Vorfreude auf das, was kommen wird….

Bitte schreibe diese Aufgabe im Präsenz. Versetz dich ganz in die Situation hinein. Dass du dir das jetzt vorstellst, bedeutet nicht, dass du dich im Endeffekt trennen musst. Aber es hilft dir, zu erkunden, wie das für dich wäre. 

Nun widmest du dich dem Gegenteil. Stell dir vor, du entscheidest dich, dass du dich nicht trennst. Dass du weiterhin mit deinem Partner zusammen bleibst. Beschreibe, was geschieht, nachdem du deine Entscheidung mitgeteilt hast.

Wie fühlt sich das für dich an? Vielleicht erleichternd oder hoffnungsvoll oder bedrückend? Wie reagiert dein Partner? Welche Dialoge spielen sich in deiner Phantasie zwischen euch ab? Ergründe alle deine Gefühle, die positiven sowie die negativen. Schenke auch deinen Zweifel Beachtung und schreib sie auf. Welche Wünsche hast du an deine zukünftige Beziehung? 

Deine Entscheidung treffen

Nachdem du beide Varianten schriftlich ausgiebig erkundet hast, such dir zwei verschiedene Orte in deiner Wohnung. Der eine Ort steht für das Szenario der Trennung, der andere Ort für einen gemeinsamen Neustart.

Begib dich nun an einen der beiden Orte, lies dir alles was du zuvor zu dieser Variante aufgeschrieben hast durch und dann schließe deine Augen.

Was für Bilder tauchen um dich herum auf? Was nimmst du wahr, wenn du ganz in dieses  Szenario eintauchst? Was siehst, hörst, riechst, schmeckst und fühlst du? Lass es ganz real werden.

Und dann spüre in deinen Körper hinein. Wie fühlt sich dein Körper in diesem Szenario an? Welche Körperhaltung nimmst du ein? Scanne deinen Körper von unten nach oben ab. Was kannst du wahrnehmen? Wo fühlt sich dein Körper angenehm an, wo unangenehm? Wo zieht es sich vielleicht zusammen? Wo wird es eng?  Wo wird es weit?

Nimm dir ein paar Minuten Zeit deine Körperwahrnehmungen zu spüren.

Dann wechsle zu dem anderen Ort in deiner Wohnung und mache dieselbe Übung mit dem zweiten Szenario. Lies deine Aufzeichnungen, schließe deine Augen, lass es so real werden wie möglich und nimm diese Realität mit all deinen Sinnen wahr.
Dann lenke deine Aufmerksamkeit auf deine Körperwahrnehmungen und forsche, wie sich die Entscheidung auf körperlicher Ebene anfühlt.

Wenn diese somatische Erforschung der zwei Szenarien wenig greifbar für dich ist oder du dir dabei Unterstützung wünschst, vereinbare jetzt eine Erstberatung. Meine erfahrenen Coaches führen dich gerne durch diese Übung.

Jetzt, wo du systematisch einen Blick in die Vergangenheit, auf die Gegenwart und in die Zukunft geworfen hast, hast du die beste Grundlage geschaffen die für dich richtige Entscheidung zu treffen.

Zum Abschluss möchte ich dir noch folgende Fragen mit auf den Weg geben:

Wenn du dich trennst: 

Wenn du dich trennst, nimm dir Zeit folgende Dinge für dich zu reflektieren: 

  • Wofür bin ich dankbar? 

  • Was nehme ich von dir mit? 

  • Was werde ich vermissen? 

  • Was werde ich gewinnen? 

Wenn du dich nicht trennst:

Wenn du dich nicht trennst, ist es wichtig, dass du folgende Fragen für dich klärst 

  • Welche Bedürfnisse wollen einen Raum in unserer Beziehung finden?

  • Wie soll unsere Couple Care aussehen? 

Hier findest du alle Schritte der Praxisanleitung. 

Wenn du dir Begleitung wünscht, so dass deine Trennung ohne einen Rosenkrieg ablaufen kann oder du dir Unterstützung beim Aufstellen einer Couple Care für eine glückliche Beziehung wünscht, dann vereinbare jetzt eine Erstberatung. Dein persönlicher Coach begleitet dich oder euch ganz individuell abgestimmt auf die Situation, in der du dich gerade befindest.


¹ Im Sinne der besseren Lesbarkeit wird die männliche oder weibliche Form gewählt. Fühl dich unabhängig davon bitte angesprochen, wo es dich betrifft.

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5 Schritte, wie du eine Affäre bewältigst